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3. Nürnberger Lesefest - Rückblick

 

Nachdem ich beim zweiten Lesefest krankheitsbedingt leider absagen musste, konnte ich dieses Mal wieder dabei sein. 

 

Die Vorfreude war groß – bis zum Freitagabend. Da ging über Nürnberg ein Riesengewitter nieder. So eins habe ich selten erlebt! Zwanzig Minuten lang, dann war der Spuk vorbei – unter Hinterlassung diverser Sachschäden auf unserem Balkon.

 

Und dann die bange Frage: Werden wir morgen, wie geplant, open air lesen können?

 

Wir konnten. Wenn auch anfangs immer mit bangen Blicken zum Himmel …

 

Wir sind pünktlich – überpünktlich – schon kurz nach elf Uhr da. Ich bin halt so. Man kann ja nie wissen, was einen unterwegs alles aufhält.

 

Die Kolleginnen und Kollegen, die für den Aufbau und die Vorbereitung eingeteilt sind, kommen kurz nach uns. Mein Mann, der sich als „Chauffeur“ zur Verfügung gestellt hat (Gott sei Dank, alleine hätte ich das GLASHAUS nie gefunden), sucht das Weite. Er kommt erst morgen zum Zuhören, wenn ich meine Lesung halte.

 

Und – zack – geht es rund Stellen wir die Stühle draußen auf? Und wo? Oder doch lieber drin? Wo soll der „Empfangstisch“ hin, wo das Lesepult? Wohin kommt der Tisch für den Bücherverkauf? Wohin das Sparschweinderl für die Spenden?

 

Der Büchertisch ist letzten Endes ein Regal – kurzerhand konfisziert, weil es so passend hinter dem Lesepult im Durchgang zum Saal steht. Das wird mit nassen Papierhandtüchern saubergemacht und mit Büchern, Flyern, Visitenkarten und der Kasse bestückt.

 

Für die Technik in Form von Mikro, Verstärkern und Kabelsalat sorgen die Männer.

 

Und dann heißt es warten. Auf die hoffentlich in Scharen strömenden Gäste …

 

Tja. Wir warten mehr oder weniger umsonst. Immerhin – es sind viele Wortkünstler anwesend. Die verteilen sich auf die Stühle, so dass die Akteure wenigstens das Gefühl haben, nicht vor leeren Rängen lesen zu müssen.

 

Macht nichts. Wir kennen das schon.

 

Der nächste Tag verläuft ähnlich. Treffen diesmal um zwölf. Routine schon beim Aufbau, alles geht schnell. Auch mein Mann hilft mit – er ist gekommen, um mich lesen zu hören.

 

Ich bin als erste dran. Aufgeregt bin ich nicht mehr. Warum auch? Die Gäste bestehen auch heute überwiegend aus Mitgliedern der Wortkünstler.

 

Wer möchte, bekommt ein Interview. An beiden Tagen ist Roland Rosenbauer anwesend. Er ist u. a. Radioreporter und betreibt ein Kochblog-Radio. Dort werden die Interviews irgendwann veröffentlicht.

 

Beim Aufräumen am Ende des zweites Nachmittags rätseln wir, warum uns so wenige Gäste be(suchen). Oder vielleicht suchen und gar nicht finden?

 

Nun ja, das Wetter ist schön. Viele sitzen lieber im Biergarten, grillen mit Freunden, sind im Urlaub oder können aus anderen Gründen nicht kommen. Das ist zwar einerseits schade, denn die Beiträge waren alle hörenswert. Und selbst ich, die ich die meisten Mitglieder der „Wortkünstler“ schon lange kenne, habe noch einiges über meine Kolleginnen und Kollegen erfahren, was ich bisher nicht wusste.

 

Fazit:

Auch wenn wir uns mehr Besucher gewünscht hätten – uns allen hat das Lesefest viel Spaß gemacht. Und der Wettergott hat uns nicht im Stich gelassen. Das ist doch auch schon was. Oder?

 

 

© Christine Rieger / 2022